21. Dezember 2012: Weltenwende?

Meine Welt geht unter.
Lange glaubt‘ ich es nicht.
Bisher war ich munter,
bislang sah ich Licht.

Las‘ im Maya-Kalender
heut‘ von Feuer und Tod.
Satan-Schreckensspender
färbt den Himmel glutrot.

So muss es nicht werden
mit Hitze und Sturm.
Und doch nagt an der Erden
ein gefräßiger Wurm.

Dies‘ häßlich‘ Ungeheuer
ist längst wohlbekannt.
Es kommt uns stets teuer,
wird Dummheit genannt.

So lasst Euch aufzählen
von einer Oma gescheit,
was mich heut‘ tut quälen
in modern(d)er Zeit:

Wenn der Wohlstandswelt
auch die Kinder fehlen,
sind sie doch anderenorts
kaum noch zu zählen.

Was soll das wohl werden,
wenn kommt der Moment,
wo jeder Arme auf Erden
nach „Überflussia“ rennt?

Dort merkt man knülle
(bin ich ein Prophet?)
dass die scheinbare Fülle
nur aus Schulden besteht.

Der Zahltag naht bald,
weil‘s Schneeball-Verfahren
wird in Stücke gefetzt
nach maßlosen Jahren.

Aber wer soll nun blechen?
Die „Mini-Generation doof“,
die statt Wissen zu tanken
sich übte im Schwof?

Ist weniger die Bildung,
die nun vielen abgeht.
Nein: es fehlt an Erziehung,
aus der Tugend entsteht.

Sind die Eltern aber Narren,
so heißt’s im Volksmund,
ihre Kinder Räuber werden,
im ganzen Erdenrund.

Statt auf Treu und Glauben
bauten sie auf Gesetzesflut,
als ob durch Paragraphen
die Welt würde gut.

Es beginnt mit der Sprache,
die der Klarheit gebricht:
Niemand hat in keiner Sache
Mut zum Neinsagen nicht.

Statt Probleme anzugehen,
man politisch-korrekt
mit scheußlichem Denglisch
vertuscht den Defekt.

Dabei wurde vergessen,
dass, wer in der Not
vom Sprachfieber besessen,
ist vom Volkstod bedroht.

So nimmt es nicht wunder,
wenn statt Hoch-Kultur
rohe Gemeinheit und Plunder
Konjunktur haben nur.

Wer „nach uns die Sintflut“
schreit, also kurzfristig denkt,
unseren Kindern Böses tut:
ein mörderisch‘ Geschenk.

Ich hab‘s schon mal erlebt:
der Ausweg ist bedacht!
Es wird nun mal eben
wieder Krieg gemacht.

Die Drahtzieher werden
dann Leine schnell ziehen.
So ist es wohl auf Erden
schon immer gedieh’n.

Mitschuldig der „Gutmensch“
als Teil von jener Kraft,
die stets mit frohem Mute,
jedoch meist Dummes schafft.

Wir werden ihn mitgefangen
und mitgehangen seh‘n,
wenn wir auf unsern langen
Weg ins Unglück geh’n.

Wie wird das Ganze enden?
Sieht man in die Geschicht‘:
es wird „Menschen-Wenden“,
jedoch „das Ende“ nicht.

Ist‘s gar unser Schicksal
und des Schöpfers Gebot,
immer neu zu beginnen?
Weil: Nichtstun ist Tod.

Ist Menschen nicht gegeben:
zu bedenken stets das End‘,
denn dann wär‘ uns im Leben
höchste Weisheit gegönnt.

Noch aber will ich hoffen,
denn es ist alter Brauch:
Wer von Gefahr betroffen,
dem naht die Rettung auch.

Und wär‘s auch ganz zu Ende,
so sorgt‘ ich für ein Licht:
wie einstmals Luther fände
ich zur „Apfelbäumchen-Pflicht“.

Des eingedenk nun fass‘ ich,
weil Weihnacht, wieder Mut.
Denn es ist unermesslich
wie gut der Spruch mir tut:

Ich bin, ich weiß nicht wer,
gehe, ich weiß nicht, wohin,
komme, ich weiß nicht woher …
Seltsam, dass ich fröhlich bin!


Lydia Radestock, im Dezember 2012

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