Der „eisheilige“ Mai ist gekommen …

Wieder mal ist nun der Mai gekommen.
Die Leute haben´s alle froh vernommen.

Amsel, Drossel, Meise, Fink und Star
- es singt jetzt die ganze Vogelschar.

Man freut sich, dass es grünt und blüht.
Manch’ heimliches Treffen nun geschieht.

Denn Frühlingsgefühle stellen sich ein;
wie schön kann die Maien-Liebe sein!

Alle Bäume tragen wieder ein grünes Kleid,
die Kastanien haben ihre Kerzen bereit …

Jedoch: Wer hat jetzt die Kälte bestellt?
Was wird das werden in Wald & Feld?

Die Wolken ziehen vom Norden heran …
Hat einer beim Wetter gedreht, und wann?

Was fällt der Natur denn bloß wieder ein?
Sollten das nun schon „Eisheilige“ sein?

Die Bauern aber meinen wohl seit langem:
Davor muss uns überhaupt nicht bangen!

Denn ist der Wonnemonat kühl und nass,
füllt es uns - ratzbatz - Scheuer und Fass.

So warten sie ab mit empfindlicher Pflanze
und gehen nie vor Mitte Mai auf’s Ganze.

Denn: „Vor Nachtfrost Du nie sicher bist,
bis Sophie (15. Mai) endlich vorüber ist.“

Auch Maikäfer bleiben noch in der Erde
und warten, dass es bald wärmer werde.

Die Vögel jedoch sind alleweil am Brüten
und wissen ihre Jungen gut zu behüten.

Die Zecken tummeln sich munter im Gras.
Ihnen tut leider kein „Eisheiliger“ etwas.

Maulwürfe ackern quer durch die Wiese;
dunkelrundliche Hügel verraten uns diese.

Mehr fällt zum Mai-Wetter mir nun nicht ein.
Nur: Jung würde ich gern noch einmal sein!

Möcht’ wandeln durch all die frische Natur,
aber kann sie bloß noch erschauen nur.

Was soll’s: Vom Hochsitz auf dem Balkon
hole ich mir Maienlust-Eindrücke schon!

Und dann klopfe ich die PC-Tasten recht,
weil ich es Euch hiermit erzählen möcht’:

„Das Jahr hat viermal der Monate drei,
doch keinen so wunderbaren wie den Mai!“


Lydia Radestock, im Mai 2010

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