Drachen-Zeit

Der Herbst mit bunten Farben beginnt,
durch die Wälder der Sturmwind singt.

Braun sind die Äcker, Wiesen und Felder,
gelblich die Kronen der hohen Eichenwälder.

Der Himmel ist mit Nebel verhangen,
nun muss man vor Nässe und Kälte bangen.

Es ist aber auch eine wunderschöne Zeit,
denn reifes Obst gibt es nun weit und breit.

Die Kinder jetzt öfter jauchzen und lachen;
sie spielen auf der Wiese mit ihren Drachen.

Oben in den Lüften kreisen sie herum,
mal hoch, mal runter - es ist doch zu dumm.

Nachbars Thomas schreit : "Kommt her,
meine lange Leine wird mir zu schwer"!.

Plötzlich, o Graus: Er hält es nicht aus,
sie entwischt ihm aus der Hand heraus.

Führerlos segelt droben der Drache dahin,
Sturmwind, sag: Wo trägst Du ihn bloß hin?

Wo mag das „Schuppentier“ nur landen,
vielleicht gar auf den Gipfeln der Anden?.

Jetzt, da ich alt, denk ich oft zur Herbstzeit
an das Drachensteigen in meiner Kindheit!

Lydia Radestock, im Oktober 1994

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