Hurra, Hurra – der Emil ist da!

Am 12. Tage im Erntemond
da wurde unsere Welt belohnt:
Es hat gedonnert und geblitzt
nachdem wir tagelang geschwitzt.
Und: grad’ in dieser tollen Nacht
hat sich Emil auf den Weg gemacht.

Dann Überraschung – ei, ei, ei,
zunächst war gar kein Bett mehr frei.
Daraus kann ein jeder sehen:
Halb Berlin lag in den Wehen.
Doch weil es eilte, wie auch immer:
Den Eltern winkte ein Doppelzimmer.

Florian konnt’ dann mal nah erleben
wie Frauen unter Wehen beben.
Doch dacht’ er sich: Und wackeln Wände
- was Du beginnst, bringst Du zu Ende!
Schließlich hat auch er’s sehr schwer:
jeden Morgen mit dem Rasiermesser.

Der erste Emil-Schrei erscholl
und alle waren freudevoll.
Maria hatte viel Blut gelassen
und nun konnte sie’s kaum fassen:
Da lag das Kind auf ihrem Bauch,
die Hand hielt ihr der Florian auch …

Das Trinken ging erst nicht grad rege,
denn die Zunge war im Wege.
Doch dann dacht’ der Emil tüchtig:
Nunmehr zeig’ ich’s ihnen – richtig!
Hungern, das ist nicht so fein,
will ich mal groß wie Vati sein.

Und: bin ich erst erwachsen dann,
werd’ ich sein ein ganzer Mann.
Ob handwerkelnd wie der Papa,
politisierend wie Mama …,
ob in Paris, New York, Berlin:
Mein Leben wird der Hauptgewinn!

Lydia Radestock, am 14.9.2011

 

 

 

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