Vier Jahreszeiten

Frühling

Der Frühling kommt über Nacht,
die Sonne am Himmel, sie lacht.
Sie hat die Natur vom Eise befreit;
es beginnt die schönste Jahreszeit.

Sanfte Lüfte wehen, Bächlein rauschen,
musst jetzt dem Lied der Vögel lauschen!
Männchen schon um Weibchen zu ringen,
balzen, turteln, schnäbeln und singen.

Nicht lange noch, dann ist es soweit:
Sie tragen ihr buntes Hochzeitskleid.
Im ganzen Land ist Spiel und Freude pur,
in vielen Farben leuchtet die Natur.

Erste Blätter, sie sprießen hervor,
mach Dich auf, raus vor das Tor!
Nach einem warmen Regenguss
ist ein Gang unter Bäumen Hochgenuss.

Musst im Freien Dich mal umsehen
und im lichten Wald spazieren gehen:
Maiglöckchen läuten leise und fein
den Wonnemonat des Jahres ein.

Sommer

Die Sonne steigt höher auf im Nu,
Sommersprossen nehmen zu,
Schwalben zwitschern in den Lüften,
die Natur schwelgt dazu in 1000 Düften.

Und schon röten sich die Beeren,
bald sind sie reif und zum Verzehren.
Die Linden stehen in voller Blüte:
Honig wird´s geben in bester Güte.

Bienen fleißig am Nektar tragen,
bald haben sie voll ihre Waben.
An Tomaten und anderen Gaben.
kannst du Dich im Garten laben.

Jetzt wird in den Urlaub gefahren,
wie schon in allen anderen Jahren.
Den Einen zieht es an die See,
der Andre jodelt vom Berge: „Juche“.

Fernreisen sind leider Mode geworden,
etliche fliegen gar auf die Azoren.
Muss es immer ganz so weit sein?
Schön ist es doch auch Daheim!

Herbst

Sonnenblumen neigen sich dem Lichte zu:
Die schöne Erntezeit ist wieder da im Nu!
Der Pflug wird über die Stoppeln gezogen,
alle Zugvögel sind nach Afrika geflogen.

Lange pralle Gurken sind ganz famos,
auch der Kürbis ist schon richtig groß.
Die Pflaumenernte ist reichlich geglückt.
Es werden rote und gelbe Äpfel gepflückt,

Kartoffeln wurden nach Hause gebracht,
die vollen Säcke waren eine Pracht.
Die Rübenernte muss man auch loben,
den Bauern war das Wetter gewogen.

Das Laub der Bäume ist nun wieder bunt,
die Kastanienkugeln sind braun und rund.
Eichhörnchen holen sich Nüsse ein;
sie sollen Vorrat für den Winter sein.

Der Herbstwind fegt mit viel Gebrumm
rechts und links um das Haus herum.
Es poltert, scheppert, klirrt und kracht,
dass es uns alle fast bange macht.

Die ersten Schneeflocken stellen sich ein,
werden ein Gruß vom nahen Winter sein.
Tautropfen fallen, Nebel ziehen heran,
schon bald sind Frost und Kälte dran.

Winter

Der Weihnachtsmann war eben da,
bei den Geschenken gab es großes Trara.
Gänsebraten wurde in den Bauch versenkt,
nun ist die Galle wieder abgelenkt.

Jetzt hat man mit Kalorien und Pfunden zu tun,
das kommt alles nur vom Naschen und Ruh´n.
Etliche Geschenke werden wieder umgetauscht,
manch Abend ist, wo man sich wein-berauscht.

Dann sagst Du Dir doch: „Was denn nun?“
„Das alte Jahr ist ja schon wieder rum!“
Mit Lärmen wird hernach das Neue begrüßt,
man gelobt sich Dinge, die man schnell vergisst.

Ja, man wird alt, aber bemerkt es kaum,
ist das Leben nur ein Traum in einem Traum?
Darum, mein Freund, genieße jede Stunde,
die Dir vergönnt ist, in fröhlicher Runde.

Wir merken: So ist das mit dem Zeitenlauf,
kaum fängt etwas an, hört es schon wieder auf.
Wintersport am Hang wird groß geschrieben
weil ihn nicht allein nur die Kinder lieben.

Jetzt fängt´s auch wieder zu schneien an
und Du kriegst eine feuerrote Nase dran.
Eine Schneeballschlacht, die alle munter macht,
ist ein Ding, dass einem das Herze lacht.

Lydia Radestock, im Januar 2002

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