Bauer Ulbrichs Haus brennt 

An einem Sommerabend - Anfang der dreißiger Jahre war’s - brannte das Wohnhaus des damaligen Praskowitzer Bürgermeisters Josef Ulbrich.

Der Bürgermeister saß an diesem Tag noch bis in die Nacht hinein zu einer Besprechung mit den Bauern im Gasthaus zur Krone. Plötzlich gab Nachtwächter Ritschel Feueralarm. Er hatte bei seinem Abendrundgang durch das Dorf Qualm auf Ulbrichs Dach bemerkt und die Leute im Haus geweckt. Weil er wusste, dass die Bauern in der „Krone“ noch beisammen saßen, holte er auch sie von ihrer Versammlung weg - vor allen den Bürgermeister, welcher zugleich auch Feuerwehrhauptmann war.

Während die Helfer Hausbewohner und Vieh in Sicherheit brachten, versuchten die Feuerwehrleute, das Haus und die angrenzen Ställe und Scheune zu retten.

So schnell war man damals mit der alten Dorfspritze aber nicht am Ziel, denn es mussten ja erst Pferde im Dorf geholt und vor der Spritze (welche sich in einem Schuppen im oberen Dorf befand), eingespannt werden. Das Ergebnis: Die Ställe, das Vieh und die Scheune konnten gerettet werden, aber das alte Wohnhaus - ein Fachwerkbau mit viel Holzbalken im oberen Stockwerk - brannte nieder.

Großen Schaden hatte auch die Ulbrichs große Tochter Dehli, denn in ihrer im oberen Stockwerk gelegenen Kammer war ihre ganze Wäsche-Aussteuer verbrannt.   Das war ein besonderer Schock für sie. 

Die Untersuchung des Brandes ergab: Vom defekten Schornstein aus hatte sich das Feuer in die alten Fachwerkbalken gefressen. Das Wohnhaus wurde wieder aufgebaut. 

Glück im Unglück war bei der ganzen Sache, dass der Nachtwächter pflichtgemäß auch zu so später Stunde seinen Rundgang durch den Ort gemacht und damit noch größeren Schaden abgewendet hatte.

 Lydia Radestock, im Januar 2003

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