Unfall in der Jauchengrube  

Eines Tages - es war im Herbst 1937 - wurde bei den Rhabies im Dorf Praskowitz wieder einmal die Jauchengrube am Herzhäusl entleert.
Der Kutscher hat sie dabei jedoch nach dem ersten Auspumpen nicht wieder mit Brettern verschlossen, weil er mit dem Rest-Inhalt später noch einmal  auf's Feld fahren wollte. 

In der Zwischenzeit spielten die Kinder der Familie Dedeck, welche im Gartenhaus wohnte, auf dem Hof. Die 6-jährige Traudel guckte in die offene Grube und fiel dabei hinein. Ihre große Schwester lief gleich nebenan zur Mutter, und so konnte das Kind noch rechtzeitig gerettet werden. 

Die Traudel hat zum Glück außer dem Schreck keinen Schaden genommen. Sie musste nur wiederholt gebadet werden, denn der Duft der Jauche ging nicht gleich weg. Nie wieder guckte sie in eine offene Jauchengrube hinein! 

Das war eine Aufregung im Dorf; alle Einwohner nahmen Anteil an dem Vorfall. Der Kutscher wurde natürlich ermahnt, beim Entfernen die Gruben immer sofort zu schließen. Es wurde den Bauern dadurch wieder einmal bewusst, wie schnell doch durch eine solche Unachtsamkeit ein Unglück geschehen kann 

Lydia Radestock, im November 2002 

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