Sexuelle
Aufklärung 1936 Traudel tat dann eines Tages mit mir ganz geheimnisvoll; sie sagte: "Du, ich habe bei uns etwas gefunden, so ein komisches Buch, was da alles beschrieben ist - so etwas hast Du noch nicht gesehen!" Weil ich doch neugierig geworden war, zeigte sie mir dann einmal diesen geheimnisvollen Lesestoff. Wir konnten zunächst aber beide damit nichts anfangen
- damals wurde man von den Eltern nicht aufgeklärt, und in der Schule
hatten wir mit unseren 12 Jahren auch kein solches Thema. Der Emil war drei Jahre älter als wir und von seinen Eltern schon aufgeklärt worden. Nun versuchte er uns zu erklären, wie die Kinder zustande kämen. "Dass sich vorher die Eltern ganz lieb haben müssen im Bett", meinte er. Traudel und ich begriffen es trotzdem nicht. Bis die Traudel dann - sehr früh - ihren Otto kennen
lernte ... Anfangs hatte sie übrigens noch Angst, dass sie schon
vom ersten Kuss ein Kind bekommt. Denn auch sie hatte strenge Eltern. An ein Ereignis jener Zeit erinnere ich mich noch in
diesem Zusammenhang: Wir hatten einmal unterwegs an der Elbe bereits benutzte
Verhütungsmittel gefunden. Diese Gummis sahen aus wie Luftballons;
deshalb versuchten wir natürlich, sie aufzublasen. Lydia Radestock , im März 2003 |