Eine Spinne geht am Fenster auf Insektenfang Ich war wieder mal im Forsthaus. Vor einigen Tagen hatte hier über Nacht eine Spinne ihr großes Netz an einem Außenflügel des Wohnzimmerfensters befestigt. Sie muss wohl auch schon auf Beutefang gewesen sein, denn es hingen ausgesaugte Fliegen, Mücken, kleine Käfer ... im Netz. Weil sich dieser Platz, umgeben von Efeuranken, als Fanggebiet anscheinend lohnte, haben dort über dem Netz der ersten Spinne nach und nach auch noch drei andere Achtbeiner ihre feingesponnenen Fangwerkzeuge am Fensterrahmen befestigt. Nun gingen alle drei Spinnen auf Insektenfang. Wenn man
genau zur Fensterscheibe hinaussah, konnte man sehen, wie sie hinter ihren
Netzen in einem umsponnenem Trichter lauerten. Fing sich ein Insekt in
ihren Netzen, kamen sie sofort hervor und wickelten die Beute mit Spinnfäden
zu einem Paket zusammen. In Ruhe wurde dann Mahlzeit gehalten und das
Objekt ausgesaugt. Bei regnerischem Wetter zogen sich die kleinen Räuber
aber weiter zurück in ihre Höhle. Um die Netze am Fenster des
Forsthauses nicht zu zerstören, lüftete ich lieber die Wohnstube
bei dem Fenster auf der anderen Seite und beobachtete die emsigen Tiere
von Zeit zu Zeit weiter. Als Hausfrau entfernt man ja in der Wohnung meistens solch ein Gespinst. Viele Menschen, besonders Frauen, ekeln sich vor Spinnen. Weil ich von früher her solche Spinnengewebe im Stall, wo diese Tiere uns viele Fliegen abgefangen hatten, kenne, weiß ich, wie nützlich Spinnen sein können. Wir brauchten damals keine Leimfliegenfänger zu benutzen! Unsere zwei Schwalbenpärchen, die schon einige Jahre immer wieder in den beiden Nestern im Stall ihre Jungen aufgezogen hatten, holten sich dann immer auch Rest der Insekten. Denn auch für die Kühe, unsere Ziege und die Kaninchen konnten Fliegen und Mücken lästig sein und sogar Krankheiten übertragen. Waren die Stallwände freilich zu sehr verschmutzt, wurden sie gekalkt und vorher natürlich auch die Spinnennetze entfernt. Es dauerte meist nicht lange, da waren sie von neuem da! Lydia Radestock, im August 2002 |