Besuch bei „Doktor Wald“ 

Am 7. August 2010 wollte mein Enkel Hans mit mir mal wieder einen Ausflug unternehmen. Gleich früh ging’s los. Wir landeten im Forsthaus am Frauensee.

Nach dem Frühstück im Forsthausgarten besichtigte ich zunächst all das Neue, das in den letzten Wochen am benachbarten Märkischen Haus des Waldes entstanden ist: den Arbeitsfortschritt im „Fuchsbau“, die Veränderungen am „Pirschweg“, den Beginn der Arbeiten am „Holzplatz“

Am beeindruckendsten aber fand ich, dass nun im Waldlehrgarten die ersten Schritte zum Aufbau einer „Praxis Dr. Wald“ getan werden - hier soll ab 2011 einmal mit allen Sinnen zu erleben sein, wie wichtig der Wald für unsere körperliche und geistige Gesundheit ist.

 Die überlebensgroße eichene „Begrüßungs-Figur“ des „Dr. Wald“ (Foto) ist neben der alten Eiche schon aufgebaut worden.

Dieser „Doktor“ ist ein schon etwas älterer, schnurrbärtiger, bebrillter, vertrauenswürdig-gütig dreinblickender Herr, dem man wohl ansieht, dass er seinen hyppokratischen Eid ernst nimmt. Seine „hölzerne“ Hautfarbe und
-konsistenz und der starke Wurzelfuß, mit dem er fest und unverrückbar auf dem Waldboden steht, drücken gut aus, was er ist und soll: „Unser Wald – er hilft und heilt.“

Von seinen ärztlichen Utensilien her ist diese würdige Gestalt keiner besonderen medizinischen Fachrichtung zuzuordnen – nehmen wir also an, wir haben es hier mit einem „Allgemeinmediziner“ zu tun.
Er trägt - wie sich das gehört - einen weißen Kittel, aus dem links ein Fieberthermometer hervorlugt, während er in der rechten Jackentasche offenbar einige gesammelte Pilze aufbewahrt. Das passt ja nun derzeit sogar zur Jahreszeit.

Seine rechte Hand umschließt einen Kräuterstrauß, die linke ein Bündel Papiere, die ich als Rezepte-Block deute.

Um den Hals trägt der „Doktor“ ein Stethoskop, wie es die Ärzte bekanntlich zum Abhören des Herzens oder der Lunge benötigen.
Seine hohe Stirn schließlich wird von einem Augenspiegel, wie ihn aber auch Hals-Nasen-Ohren-Ärzte benutzen,  gekrönt. Dieses hier fast wie ein Heiligenschein wirkende Gebilde verleiht ihm eine ganz besondere Aura.

 An der linken Hüfte der „Begrüßungs-Figur“ befindet sich eine Kurbel. Wenn man daran (schnell) dreht, spricht sie mit sonorer Stimme und leicht bayerisch klingendem Akzent das schöne vierstrophige, aus der Feder des süddeutschen Forstmanns  Helmut Dagenbach stammende Gedicht (Foto) vom „Doktor Wald.

Ich habe es, seit der fürchterlichen gewaltsamen Vertreibung aus meiner Heimat im Juli 1945 gesundheitlich angeschlagen, bei Ausflügen in die „grüne Lunge“ über viele Jahre an mir selbst erlebt: Wald hilft und heilt!

Wenn man mal ein wenig drüber nachdenkt und auch das Gefühl dafür nicht verloren hat, dass wir Menschen Teil der Natur sind (und nicht neben oder über ihr stehen), dann hat wohl Alfred Vogel recht, wenn er meint:
„In der Natur ist uns alles gegeben, was wir zum Schutz und zur Erhaltung der Gesundheit brauchen.“
Und wenn ich dann von unserem überteuerten Gesundheitswesen mit seiner aufgeblasenen Apparatemedizin
lese …

 Also: besuchen Sie doch selbst einmal die im Aufbau befindliche „Praxis Dr. Wald“ am Märkischen Haus des Waldes und lassen Sie sich kurbelnd vom „Doktor“ begrüßen. Und auf diese Weise motiviert sollten Sie dann zu einem erholsamen Waldgang durch die stillen Forsten der schönen Dubrow aufbrechen!

 Lydia Radestock, im August 2010

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