Unser Fahrstuhl bockt

Im August 2003 bin ich von Eisenhüttenstadt aus nach Neue Mühle in eine Wohnsiedlung des Arbeiter-Samariter-Bundes umgezogen. Alle Bewohner hier sind Rentner.

Durch eine Knie-Operation wurde ich gehbehindert und muss nun täglich den Fahrstuhl benutzen, um in die erste Etage zu gelangen. In den ersten Jahren hatte ich dabei auch keinerlei Schwierigkeiten. Bis vor wenigen Tagen: nach einer Generalüberholung dieses Gefährts war ich am nächsten Tag mit meinem Enkel Hans fast eine Stunde lang in dem engen Raum eingesperrt – nichts ging mehr.

Hans betätigte den Alarmknopf und meldete unsere Panne. Die Antwort erfolgte sehr leise und für mich nicht zu hören: Wir sollten warten, bis aus Fürstenwalde ein Techniker nach Neue Mühle käme und uns befreien würde.

Bald konnte ich nicht mehr stehen und rutschte auf den Fußboden.
Durch diese Bewegung aber ging der Fahrstuhl von allein wieder weiter nach oben, und mein Enkel konnte mich aus der unangenehmen Lage befreien und mir helfen, aufzustehen und auszusteigen.

Nachdem dieser Fahrstuhl nach erneuter Reparatur einige Tage funktioniert hatte, gab es am 19. Juni 2009 eine erneute Blockade. Wieder ging es nicht weiter.

Leider war ich diesmal allein. Ich betätigte wiederholt den Alarmknopf und sagte, wo ich mich befände und dass ich nicht gut höre.
Nachdem ich mich dann erschöpft auf meinen Rollator plumpsen ließ, setzte der Fahrstuhl erneut seine Fahrt fort, und ich konnte aussteigen.

Hinterher fiel mir dazu ein:
1. Hilf Dir selbst, dann hilft Dir Gott!
2. Gut, dass ich nicht leichtgewichtig bin.
3. Glück im Unglück.

Wissen Sie noch weitere „Fazits“ in dieser Sache? Damit ich was zum Sinnieren habe, wenn es wieder passiert. Denn Sie wissen ja: aller guter Dinge sind drei!

Lydia Radestock, im Juli 2009

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